Habitateignung

Wölfe sind sehr anpassungsfähige Tiere, sie sind nicht zwingend auf eine unberührte Wildnis oder großflächige Waldgebiete angewiesen. Die erfolgreiche und schnelle Wiederbesiedlung Norddeutschlands hat eindrucksvoll gezeigt, das Wölfe ebenso gut in der hiesigen intensiv genutzten Kulturlandschaft zurecht kommen. Die wichtigsten und limitierenden Habitatparameter stellen die Nahrungsverfügbarkeit, sowie Rückzugsgebiete zur Aufzucht der Welpen dar.

Die Territoriumsgröße von Wölfen ist abhängig von der Nahrungsverfügbarkeit, in Deutschland liegt die durchschnittliche Territoriumsgröße zwischen 150 und 350 km² - im internationalen Vergleich ein sehr kleiner Wert, welcher im Umkehrschluss sehr hohe Territoriumsdichten ermöglicht.

Ableitend aus einer Habitateignungsstudie (Kramer-Schadt et al. 2020), welche ökologische Parameter zur Eignung der verfügbaren Habitate für den Wolf in Deutschland untersuchte, kann für Niedersachsen festgestellt werden, dass rund 85 % (ca. 40.600 km²) der Landesfläche für die Ansiedlung territorialer Wölfe geeignet sind. In den restlichen Gebieten ist davon auszugehen, dass diese weiterhin von wandernden Wölfen durchzogen werden, eine Territoriumsbildung allerdings eher unwahrscheinlich ist. Die ökologische Tragfähigkeit des niedersächsischen Wolfsbestands wäre demnach bei einem Wert zwischen 116 Rudeln (bei großen Territorien von durchschnittlich 350 km²) und 270 Rudeln (bei kleinen Territorien von durchschnittlich 150 km²) erreicht.

Da es sich beim Wolf allerdings um eine sehr konfliktträchtige Tierart handelt, welche soziale und ökonomische Interessen des Menschen negative beeinflussen kann, ist davon auszugehen, dass die sozio-öknomische Tragfähigkeit des Bestands bereits viel früher als die ökologische Tragfähigkeit erreicht wird.

Zum Schutz sozio-ökonimischer und z.T. auch ökologischer Interessen des Menschen, unterliegen viele Wildtiere einem Management, welches zum Ziel hat, diese Interessen unterhalb einer akzeptablen Toleranzschwelle zu halten.

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