Genetikproben

Mit einer ständig anwachsenden und sich verdichtenden Wolfspopulation nimmt die Rolle genetischer Untersuchungen im mehr an Bedeutung zu. In vielen Fällen ist dies der einzige Weg benachbarte Territorien noch voneinander abgrenzen zu können. Auch mögliche Verparungen lassen sich wie beim menschlichen Vaterschaftstest durch genetische Untersuchungen bestätigen, dies ermöglicht auch die Erstellung von Stammbäumen und schließlich auch Herkunftsbestimmunge, also aus welchen Verpaarungen die nachgewiesenen Wölfe stammen. Die Herkunftbestimmung ist allerdings nur möglich, wenn beide Elterntiere bereits genetisch bekannt sind.

Probenentnahme

Genetikproben können üblicherweise bei gefundenen Losungen, Haaren und Rissen mit Wolfsverdacht genommen werden.

Bei Losungen und Rissen gilt die Grundregel: je frischer umso höher die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen genetischen Untersuchung. Hierbei spielt auch die Witterung eine wichtige Rolle, starke Sonneneinstrahlung oder Regen zerstören die DNS-Struktur und machen die Funde schnell unbrauchbar für eine Probennahme. Trockenheit und Frost hingegen zögern den DNS-Zerfall hinaus, welches den Beprobungszeitraum verlängert.

Wichtig ist der Gesamteindruck vor Ort: wirkt die Losung, bzw. der Riss noch frisch, war die Witterung in der nahen Vergangenheit günstig, wurden die Funde nicht verunreinigt (Losung: Übermarkierung, Riss: Nachnutzung durch Aasfresser) und weisen sie wolfstypische Merkmale auf, so ist eine genetische Beprobung durchaus sinnvoll.

Wolfstypische Merkmale bei einer Losung:

  • Durchmesser mind. 2,5 cm
  • Länge mind. 20 cm
  • Hoher Anteil Schalenwildhaare
  • Knochenstücke
  • Wolfstypischer Geruch
     

Wolfstypische Merkmale bei einem Riss (Abweichungen möglich, Wolfsrisse sind nicht immer wolfstypisch!):

  • Kehlbiss (von außen oft schwer erkennbar)
  • Bauchhöhle geöffnet
  • Rippenbögen durchgebissen

 

Wolfstypische Losung oder wolfstypischen Riss gefunden - Was nun?

Zur Unterstützung des Wolfsmonitorings gibt es unterschiedliche Möglichkeiten wie mit Losungs- oder Rissfunden umzugehen ist, wichtig ist in allen Fällen, dass eine ordnungsgemäße Dokumentation der Funde stattfindet, ansonsten sind weiterführende Untersuchungen nicht möglich. Hierfür sollte unser Onlineformular, bzw. unsere Smartphone-App genutzt werden. Im Idealfall sollte ein Wolfsberater zur Dokumentation eingeschaltet werden. Als Ehrenamtler sind Wolfsberater aber nicht zu jeder Zeit erreichbar oder verfügbar, somit macht es bei aussichtsreichen Funden Sinn, selbst Proben zu nehmen (ACHTUNG: Nutztierrisse ausgenommen, diese dürfen NUR von den Bezirksförstern der LWK beprobt werden!). Bei Wildtierrissen ist darauf zu achten, dass der "Tatort" so schnell wie möglich gesichert wird, um den Riss vor Verunreinigungen zu schützen, d.h. Hunde fernhalten und Kadaver mit Plane abdecken (wenn Beprobung erst später stattfindet). Systemvertraute können für die Probennahme die untenstehenden PDF-Leitfäden, sowie dieses Meldesystem verwenden.

Probennahme bei Losungen (Leitfaden als PDF):

  1. Fund entsprechend Onlineformular, bzw. Smartphone-App dokumentieren
  2. Komplette Losung in Plastiktüte (Gefrierbeutel ideal) einsammeln und gut verschließen (am besten doppelt verpacken)
  3. Probe gut lesbar mit LJN-Nummer (erhält man nach Absenden der Dokumentation über das Onlineformular, bzw. die Smartphone-App), Funddatum, Fundort und dem Zusatz "GENETIK" beschriften
  4. Probe einfrieren
  5. Versand und weiteres Vorgehen mit LJN-Wolfsbeauftragten per E-Mail an wolf(at)ljn.de absprechen
     

Probennahme bei Wildtierrissen (Leitfaden als PDF):

  1. Fund entsprechend Onlineformular, bzw. Smartphone-App dokumentieren
  2. Stellen wo der Rissverursacher Speichel hinterlassen hat (Fell im Kehlbereich, Wundränder) großflächig mit sterilen Tupfern oder sauberen Wattestäbchen abstreichen (ACHTUNG: möglichst keine Opfer-DNS sammeln, Blut-durchtränkte Tupfer sind ungeeignet), gerne können mehrere Proben genommen werden
  3. Tupfer/Wattestäbchen in sauberen Pabierumschlag legen (immer nur ein Tupfer/Wattestäbchen pro Umschlag)
  4. Umschläge gut lesbar mit LJN-Nummer (erhält man nach Absenden der Dokumentation über das Onlineformular, bzw. die Smartphone-App), Funddatum, Fundort und der Stelle der Probenentnahme (z.B. Kehle oder Rippenbogen) beschriften
  5. Umschläge zuhause öffnen und bei Zimmertemperatur (vor Verunreinigung geschützt) über Nacht trocknen lassen
  6. Alle Umschläge zusammen in Plastiktüte legen und verschließen
  7. Versand und weiteres Vorgehen mit LJN-Wolfsbeauftragten per E-Mail an wolf(at)ljn.de absprechen
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